Donnerstag, 29. August 2013

ashes.

Augen, blitzen, strafen, verdrehen sich, ineinander, reiben sich auf und ziehen sich aus. Münder verzerren, entsperrt, zusammen, verwoben mit Nadel und Faden, aufeinander zementiert. Körper, streifen und winden sich, vor Lachen und stummen Qualen. Streifen mich, umgeben, umkreisen und verschlingen mich. Ich find mich wieder.

Da wo du mich verloren hast.

Ein Trudeln, ein Straucheln, Eskalation und bunte Lichter. Augen zu und zieh. Mund auf, jetzt trink. Alles weg, weit und fort ganz nach hinten, nach unten, vergraben und vergessen. Komm, lass uns tanzen. Auf den Trümmern dieser jämmerlichen Existenz. Auf Brettern ohne doppelten Boden und fleckendurchzogenen Flickenteppichen.
Lass es regnen, von unten hinauf. Mit Asche schmeißen und  Dünste atmen. 

Ein Taumeln, ein Schwanken. Auf Füßen, die mich nicht mehr tragen und Narben auf den Beinen. Lieblose Kinderseele, wie haben sie dich zerrissen. Geschunden und getreten. Halbtot überlebt und doch zum Sterben bereit. Donnernde Bässe bewegen die stampfende Masse. Leiber, verrenkt und in Alkohol getränkt, Schweiß aus Gift und Chemie. Ich find mich nicht wieder.

Hier wo du mich verloren hast.

"We are the reckless, We are the wild youth. Chasing visions of our futures. One day we'll reveal the truth, that one will die before he gets there. And if you're still bleeding, you're the lucky ones, 'cause most of our feelings, they are dead and they are gone." - "Youth" by Daughter.

Mittwoch, 31. Juli 2013

Der Zeiger.


Die Uhr schlägt kurz vor Punkt. Höchste Zeit zu gehen, Zeit einander nie wiederzusehen. Und niemals ist hierbei nur ein weiterer Zeiger. Auf dieser Uhr, die sich nicht anhalten lässt.  Schon wieder vorbei? Viel zu schnell, nur ein Moment. Der das alles hier vereint, zeitweilig friedlich, ganz kurz mal glücklich. Und wir schauen uns an und vergessen zu sagen, was wir unbedingt noch sagen wollten. Soll es das gewesen sein? Ewig Erinnerung und niemals Vision? Für immer nur Gedanke, flüchtig schmerzhaft im Wirrwarr dieser Zeit? Wir schauten uns an und hatten längst vergessen, was wir unbedingt noch sagen wollten.

Samstag, 27. Juli 2013

Wir.

Wir, das war eigentlich immer nur Ich allein. Ich und mein, auf den Knien dahinkriechender Schatten. Ich und alles, woran wir zerrten und wonach wir strebten. Wir, das warst niemals Du. Du und deine leeren, von Routine und Stumpfsinn vergewaltigten Worte. Sie alle, wie Sie reden und aussehen und niemals denken, Sie waren Du. Und Du, Du widerwärtiger Gestaltenwandler, getarnt in die Kleider Unserer Gedanken, Du wirst immer Sie sein. Alles was Wir waren, war nur Ich. Und alles was Du bist will Ich niemals sein. Nichtmal für ein Wir. Nicht für Nächte, die ihre Grausamkeit verloren und Tage, denen es an Leben nie fehlte. Für Worte, die die Seele heilten und Gesten, die niemals selbstverständlich wurden. Für das Gefühl, das Ich gar nicht so untragbar scheint und die Illusion einer Zukunft.

Wir, das war eigentlich immer nur Ich allein. Ich und dieser Kopf, zu voll zum Leben und viel zu schwer zum Aufrechtgehen. Ich und diese Gedanken, die man eigentlich nicht denken sollte. Wir, das war von Anfang an Ich. Ohne Dich und deinen hell leuchtenden Schein, der mich erblinden ließ. Dein Glanz, das Strahlen, das verlockende Funkeln im Grau. Täuschung. Illusion. Projektion.

Du und Sie. Einfach Ihr.

Selbst wenn Ich für immer blutet obwohl Wir sich soviel besser macht, Ich tanze. Auf Eurem Grab.

Dienstag, 30. April 2013

missverständnis.


ich sprach von kafka und vom sich verwandeln, von bukowski und verfall. ich sprach von hesse und vom abschied nehmen, von stufen und vom neubeginn. von der ewigkeit und sie zu überwinden. von anderen galaxien und schwarzen löchern. ich sprach von mir und ihr und dir. davon wie es wohl wäre, wenn es uns nicht gäbe.

ich sang lieder vom draufgehen, vom wiederaufstehen und abgeh´n. ich sang janis, kurt und james. ließ los und mich von der menge tragen. ganz egal wohin, immer weiter nach vorn. ich sang von liebe und vom leiden. davon wie es wäre, wenn es uns nicht gäbe.

ich tanzte teufelstänze, im takt der ewigkeit. nie im gleichschritt, scheiß auf vierviertel, polka, rumba, salsa, samba. ich drehte pirouetten und mich im kreis, im takt der ewigkeit. so als wenn es uns nicht gäbe.

...und nach all den jahren und allem was geschah, schaust du mir in die augen und fragst: entschuldige,wie bitte, was?

Mittwoch, 24. April 2013

bewusst.

"Try to learn to breathe deeply, really to taste food when you eat, and when you sleep, really to sleep. Try as much as possible to be wholly alive with all your might, and when you laugh, laugh like hell. And when you get angry, get good and angry. Try to be alive. you will be dead soon enough."

-Hemingway
 Kein Gefühl der Welt ist so grausam wie ohne Gefühl zu sein. Nichts lässt sich schwerer ertragen als diese stumpf-schöne Leere. Dieses eine Level, auf dem alles irgendwie so an dir vorüberfließt. Dieses passiv-destruktive Dasein, kontinuierlich monoton. So what? I don´t care.

So bequem und so schön angenehm. Erstarrt, kühl, grazil. Hier geh ich nicht mehr weg, hier bleib ich.
Ihre Pfeile treffen dich nicht, Nichts und Niemand wirft dich aus der Bahn.
Schwebst auf deiner Wolke da oben, unnahbar, einsam, eigentlich nicht da.

Sie lächeln und sie schreien. Sie weinen und sie wüten. Sie hassen und sie treten.
Du nicht, du schwebst.
Auf deiner Wolke da oben, unnahbar, einsam und eigentlich nicht da.

Du entfernst dich, Fremder. Weit weg, und weiterhin konsequent monoton.
Halt an, mein Freund. Bleib hier, bei mir.

Und du lächelst und du schreist. Du wütest und du weinst. Du hasst und du trittst.
Du wusstest nicht warum und wie es dazu kam. Wusstest nicht wer und wann das war. 
Unnahbar, einsam und eigentlich nicht da.

Hass mich, schlag um dich, wein nicht, ich liebe dich. 
Tanz und kreisch, lach mich aus, hör auf, hau drauf.
Heul und fluch ganz ungeheuerlich, verzeih mir und umarm mich.
Alles, mein Herz, nur nicht diese stumpf-schöne Leere. 
Dieses eine Level, auf dem alles irgendwie so an dir vorüberfließt.


Sonntag, 21. April 2013

Frei.


Ich lass dich frei.
lass dich fliegen,
Ich lass dich los,
lass dich steigen.

Ich lass dich frei. Dich und deine elende Art. Zu lachen und zu reden. Zu rauchen, im tödlichen Dunst. Zu sehen, im dichten Nebel. Dich und dein "Ich liebe dich". Wenn du mir traust, völlig aufgebraucht. Ganz sicher "nie wieder abhaust".
Ich lass dich gehen. Dich und dein "Für immer". Nach allem was geschah. und niemals wieder passiert.
Dich und deine Angst. Vor dir selbst und einem potentiellen "Wir". Vor mir und meiner Kraft. Zu wachsen, hoch zu steigen.

Ich lass dich frei. So frei wie wir nie waren. Wovon wir träumten, niemals aufhörten. So frei, wie die Angst, die uns bestimmte. Egoistisch, tödlich masochistisch. 
Ich lass dich gehen, wie den Winter in uns. Es ist Zeit, mein Herz. Ich lass dich gehen, des Weges ziehen, halbtot auf zwei Beinen. 
Verzeih mir.

Ich lass dich frei. Endlich und Für immer. Am Wenigsten für dich und am Meisten für mich selbst. Für das Feuer, das schon damals erlosch. Und die Tränen, die niemals flossen. Für die Worte, die wir niemals sagten und die Liebe, die wir ahnten. Für so etwas wie eine Zukunft, ganz vielleicht ganz bald.

Denkst du manchmal noch an mich? Nur mal zwischendurch und nur ein wenig?




Mittwoch, 27. März 2013

Tapetenwechsel.



Der Schlüssel. Die Lösung. Der Ausweg. Der Einzige.

Über ein halbes Jahr bist du jetzt hier. An diesem Ort. In dieser Stadt ohne Ende.

Und es ist gut so. Es war alles gut so.
Wegzugehen, von dort. Abzuhauen und zu flüchten. Die Sachen zu packen und einfach zu gehen. Raus aus der Provinz, rein ins Großstadtgetümmel.
Einfach weg. 
Lass los.

Du hast dich satt gesehen, an den Häuserfassaden und Gartenzäunen. Kennst die Wege, gehst sie immer und immer wieder im Schlaf. Bist abgebogen und doch nur im Kreis gelaufen. Abkürzungen, die deine Zeit verschwenden und Kreuzungen an denen es nur in eine Richtung geht. Hast alles gesehen und doch eigentlich Nichts. Immerzu dieselben Gesichter, dieselben leeren Gesichter. Vertraut und doch so unendlich fremd.   Dieses Stück Land ist verbrannte Erde. Sie zerrinnt in deinen Fingern. Hier ist kein Platz mehr für dich. Du bist fertig mit ihr.

Und was hattest du für einen Schiss. Die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Haltlos unterwegs zu sein, auf dieser Schnellstraße nach vorn. Viel zu schnell und viel zu viel. Viel zu früh und sowieso. 
Und all diese Zweifel. Gott, was tue ich denn hier?
Sei unbesorgt: Das Richtige. 

Und du kannst es spüren. Die Luft in deinen Lungen und das Leben in deinen Adern.
Neuer Himmel, neuer Horizont.
Auf den Dächern dieser Stadt ohne Ende.

Und auf einmal scheint alles irgendwie so plausibel. All die schlimme Dinge sonnen sich im gleißenden Licht des Sinns.
Du siehst klar. 
Alle Wege, steinig und schwer, erbarmungslos und unumgehbar führten genau hier her.
Hier sollst du sein mit deinen zwanzig Jahren.
Hier soll es erst richtig beginnen, das Leben, dass du jahrelang herbei sehntest.

Hier, inmitten all der leeren Gesichter, zwischen hohen Häusern und tiefem Fall, zwischen Straßenpennern und Bänkern, irgendwo vorne links, mittendrin im anonymen Chaos dieser grau-grünen Hölle,genau hier warten Chancen auf dich, die vor nicht allzu langer Zeit mindestens so unerreichbar schienen wie das Leben selbst.
In dieser Stadt ohne Ende.